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Januar 2002 mit Tagespost
Odenthal eine Insel der Seligen"?
Diese Frage stellte Bürgermeister Maubach bei der Einbringung des Haushaltsentwurfs am 30.10.2001. Um dies selbst beurteilen zu können, geben wir Ihnen einige Anregungen" aus unseren Kommentaren zum Haushalt 2002, dem wir im Rat so nicht zustimmen konnten:
Gebührenhaushalte:
Um den Verwaltungshaushalt zu stützen, werden in Odenthal zunehmend
alle Möglichkeiten genutzt, ihm durch innere Verrechnungen Gelder zuzuführen. Sie, die
Odenthaler Bürger, zahlen letztlich dafür, und zwar durch überhöhte Gebühren oder
Beiträge. So z.B. durch überhöhte Zinssätze bei den kalkulatorischen Zinsen, die in
die Gebührenhaushalte eingerechnet werden, und bei den Zinsen der Gebührenrücklagen,
die nicht wieder gebührenmindernd eingesetzt werden. Oder durch immer höhere
Zuordnungsbeträge von EDV-Einsatz und Personalkosten für alle Gebührenhaushalte, vom
Wasser über den Müll, vom Friedhof bis zum Abwasser. So etwas nennt man wohl auch
"kreative Buchführung"!
Auch wird zunehmend davon Gebrauch gemacht, alle die Planungsarbeiten an Externe zu
vergeben, deren Kosten später auf die Anwohner umgelegt werden können. Zum Teil damit
begründet, dass die Personaldecke zu kurz sei - aber die Tendenz ist auch hier
überdeutlich.
Andererseits ist erkennbar, dass alles, was dem Bürgermeister lieb und teuer ist,
entweder irgendwo im Haushalt versteckt wird, oder selbstverständlich unabdingbar
erforderlich ist. Es ist vergebliche Mühe, dagegen anzugehen, das kostet nur Zeit und
Nerven, die Mehrheit der CDU richtet es schon für den CDU-Bürgermeister.
Verkehr:
Nachdem die Erweiterung des Schulzentrums aus den verschiedensten
Gründen deutlich teurer wird, als uns früher vom CDU-Bürgermeister vorgerechnet, - auch
in den Haushalt 2002 werden nochmals zusätzliche Gelder eingestellt - kommt nun die
nächste große Ausgabe auf Odenthal zu, der Kreisverkehr in der Ortsmitte.
Wir haben diesen Kreisverkehr immer befürwortet, weil wir überzeugt sind, dass der
Verkehrsfluss verbessert werden kann, und dass der Kreis auch der Gestaltung des
Ortszentrums dient. Leider wird es aber noch Jahre dauern, bis alle Autofahrer lernen, wie
man sich im Kreisverkehr verhalten muss, um seine Möglichkeiten optimal zu nutzen, und
ebenso wird es wohl Jahre dauern, bis die Gemeinde Odenthal das vorgestreckte Geld vom
Land komplett zurück erhält. Solange zahlt Odenthal eifrig die anfallenden Zinsen, denn
das Geld wird geliehen.
Wir sind der festen Überzeugung, dass der Kreisverkehr im Zentrum von Odenthal mit einer
anderen Führung der Ein- und Ausfahrten hätte deutlich kleiner und preisgünstiger
gebaut werden können. Aber das war verständlicherweise vom Planer nicht gewünscht,
bedeutet es doch bares Geld für ihn. Die Verwaltung und das Straßenbauamt fanden immer
wieder Gründe, die den ausgearbeiteten Plan mit seinen großen Abmessungen und den
resultierenden, hohen Kosten stützten.
Nach einem Zwischenstopp, wegen der Unklarheit, ob das Land Vorfinanzierungen zulässt,
geht es nun fast überstürzt los. Das Land hat wegen der miserablen Beschäftigungslage
und den unerfüllbaren Versprechungen der Bundesregierung, was die Zahl der Arbeitslosen
betrifft, sich plötzlich um 180 Grad gedreht: Vorfinanzierungen durch Kommunen sind nun
sogar dringend erwünscht. Unklar aber ist noch, ob für Odenthal bereits die neuen
Regelungen gelten werden: die Rückzahlung beginnt erst im sechsten Jahr, und erstreckt
sich gleichmäßig über die folgenden vier Jahre. Was das für Odenthal bedeutet, wird
von der CDU erst gar nicht diskutiert.
Schätzungsweise werden sich wohl rund 400.000 DM über die Jahre kumulieren, die an
Odenthal insgesamt hängen bleiben, es sei denn, das Straßenbauamt in Gummersbach sieht
sich in der Lage, abweichend von den neuen Bestimmungen, deutlich schneller die
Rückzahlungen zu leisten.
Schule:
Mindestens so wichtig wie ein funktionierender Kreisverkehr erscheint
uns aber die Schulerweiterung in Eikamp. Auch wenn man leider nun die
meisten Kinder aus Herrenstrunden und Umgebung abweist, wird die Schülerzahl in den
nächsten Jahren nicht wesentlich zurückgehen, insbesondere dann nicht, wenn im
bisherigen Umfang in Eikamp neu gebaut wird. Die von der Verwaltung vor rund zwei Jahren
errechneten Schüler-Zahlen waren nach unserer Meinung zwar falsch, und sollten längst
überarbeitet werden. Trotzdem ergibt sich, dass eher höhere als niedrigere
Jahrgangszahlen erwartet werden können. Wenn man noch die von Frau Ministerin Behler
andiskutierten Vorhaben einbezieht, die helfen sollen, den schlechten Listenplatz
deutscher Schulen in der sog. PISA-Studie zu verbessern, braucht man nicht weniger,
sondern mehr Schulraum.
Zwei zusätzliche feste Klassenräume halten wir für unbedingt erforderlich, den
Mehrzweckraum als Aula für Schule und Eltern bzw. als Versammlungsraum für die
Öffentlichkeit, für sehr wünschenswert. Sollte es darüber hinaus möglich sein, ohne
den Haushalt der Gemeinde wesentlich zu belasten, dem Schießportverein eine neue
Wirkungsstätte zu geben, akzeptieren wir dies auch in direkter Nähe zur Schule.
Unsere Betonung liegt aber deutlich auf dem "wesentlich". Und der Betrag um den
es sich hier handelt, muss klar auf den Tisch, und darf nicht weiterhin verschleiert
werden.
Auch die übrigen Grundschulen müssen erweitert werden, wenn die Schülerzahlen durch
Neubaugebiete - wie in Blecher und Voiswinkel - steigen, und sie müssen durch
Investitionen sukzessive auf einen Stand gebracht werden, der den Anforderungen der
gesellschaftlichen Veränderungen gerecht wird und den Vorhaben entspricht, die sich als
Konsequenz aus der PISA-Studie ergeben werden.
Projekte und Informationen:
Wünschenswert wäre es, wenn die Fraktionen und Ausschüsse stets
frühzeitig und korrekt informiert würden, damit anschließend ohne Zeitdruck diskutiert
und entschieden werden könnte. Dazu gehört beispielsweise jetzt auch das Projekt
Altenpflege und Altenwohnungen, das wir vom Prinzip her begrüßen. Mit der vorgesehenen
Ausführung haben wir jedoch noch Probleme. Nach längerem Hin und Her ist es aber
plötzlich furchtbar eilig. Es wird in den Raum gestellt, dass befürchtet werden müsste,
die Genehmigung der Pflegeplätze könnte zurückgezogen werden.
Verärgert waren wir auch, wie im Zusammenhang mit dem FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat),
das von der Bebauungsplanerweiterung 45 A in Osenau tangiert wird, operiert und
argumentiert wurde und wird. Die Verwaltung musste erst über den Petitionsauschuss des
Landes gezwungen werden, die eindeutigen Richtlinien zu akzeptieren. Dann wurde mit der
Erstellung des FFH-Gutachtens derjenige beauftragt, der mit dem landschaftspflegerischen
Begleitplan in die Bebauungsplanerstellung bereits involviert war. Der Eindruck, ein
Gefälligkeitsgutachten bestellt zu haben, ist daher kaum vermeidbar. Schließlich wird
die öffentliche Anhörung abgeschlossen, ohne dass die Naturschutzverbände sich zu dem
FFH-Gutachten äußern durften. Und tun sie es dennoch, wird das Schriftstück nicht
verteilt. Hier werden wir uns noch um eine Klärung bemühen.
Finanzplanung:
Zu befürchten ist, dass sich die Einnahmen und Zuweisungen in den
kommenden Monaten und auch Jahren weiter reduzieren werden. Bund und Land müssen sparen
und tun das auf Kosten der Bürger und der Kommunen, was dann letztendlich ebenfalls die
Bürger trifft. Die Ermächtigung zur speziellen Kreditaufnahme in Odenthal soll da über
die ersten Probleme hinweghelfen doch was dann?
Wir hatten deshalb den Antrag für eine allgemeine Struktur- und Ausgabenkritik gestellt.
Aber dies soll nach Auffassung des Bürgermeisters ja unnötig sein und ganz
abwegig erscheint es, dass das Nachdenken und Prüfen von Einsparungsmöglichkeiten in
Abstimmung zwischen der Verwaltung und dem Rat in einem speziellen Gremium vonstatten
gehen könnte.
Noch scheint also die Zeit für eine solche Vorgehensweise in Odenthal nicht reif zu sein.
Erst muss, um im Bild vom CDU-Bürgermeister zu bleiben, "die Insel der
Seeligen" von einem Haushaltssicherungskonzept bedroht sein, bevor man sich
vielleicht zu einem solchen Vorgehen in Odenthal entschließt.
Jugendparlament:
Die FDP unterstützt das Vorhaben der Jugendlichen, in einem Parlament wie schon längst in anderen Gemeinden praktiziert ihre Wünsche und Bedürfnisse zu diskutieren und evtl. zu verbessern. Wir glauben aber, dass die in den Haushalt eingestellten 1000 als Anschubfinanzierung nicht ausreichen werden. Wir fordern daher alle Fraktionen, die Verwaltung und die Bürgerinnen und Bürger auf, die Jugend nicht nur finanziell sondern auch ideell zu unterstützen und ihnen bei ihrem Vorhaben Mut zu machen.
Für das Jahr 2002 wünschen wir Ihnen alles Gute, bei den anstehenden Wahlen im Herbst zählen wir auf Sie.
Kandidat der FDP für die Bundestagswahlen im September 2002
Am 8.12.01 fand in Gütersloh die Landeswahlversammlung statt, auf der
die NRW-Kandidaten gewählt und die Reihenfolge auf der Landesliste ermittelt wurde.
Michael Becker er konnte in Kürten bei den letzten Kommunalwahlen für die FDP ein
Direktmandat holen kandidiert bei den Bundestagswahlen im Rheinisch Bergischen
Kreis und konnte sich auf der Wahlversammlung den guten Platz 20 holen.
Wenn die FDP in Nordrheinwestfalen die angestrebten 18 % erzielt, kommt Michael Becker in
den Bundestag, wo er sich besonders um die Belange von Alten und Kranken kümmern wird.
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